Thüringer Städtetrip: Das müsst ihr in Apolda gesehen haben! (2024)

Warum immer in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah ist? Thüringen hat viel zu bieten. Auf einer Fläche von rund 16.000 Quadratkilometern finden sich zahlreiche Museen, Denkmäler und Orte, die es lohnt, einmal genauer in Augenschein zu nehmen. Ihr plant einen Ausflug? Wir verraten euch in unserer Serie „Thüringer Städtetrip“, was der Freistaat so zu bieten hat. Dieses Mal machen wir einen Abstecher nach Apolda.

Die besten Tipps für einen atemberaubenden Aufenthalt in Apolda

Erstmals 1119 urkundlich erwähnt, entwickelte sich Apolda im 18. Jahrhundert zu einer Manufaktur- und Handelsstadt mit namhaften Glockengießereien und einer florierenden Textilindustrie. Bis heute sind Strickwaren aus Apolda ein Begriff für Mode und Qualität. Im lokalen Volksmund heißt es deshalb nicht ohne Grund: „Bockwurst, Bier und Wolle – wir kommen aus Apolle“. Wie das Sprichwort verrät, sind die Einheimischen neben ihrer leckeren Wurst und der kleidsamen Industrie besonders stolz auf ihr Bier. Die Vereinsbrauerei Apolda feiert dieses Jahr ihr 136-jähriges Bestehen und stellte mit ihren 50 Mitarbeitern rund 94.000 Hektoliter Bier her (Stand 2018).

Und wie das Logo des „Glockenpils“ verrät, schmückt man sich in Apolda zudem mit einer ganz besonderen Eigenheit: Über 20.000 in Apolda gegossene Glocken – darunter auch die große Glocke des Kölner Doms – künden in aller Welt vom handwerklichen Geschick früherer Glockengießer. Geläute aus der Apoldaer Produktion hängen in zahlreichen Sakralbauten auf fünf Kontinenten. Heute noch geben zahlreiche öffentliche Bauten, Villen und Bürgerhäuser der Stadt ein unverwechselbares Gepräge von Gründerzeit und Jugendstil.

Das GlockenStadtMuseum

Das GlockenStadtMuseum in der Bahnhofstraße 41 dokumentiert in zwei Dauerausstellungen die Entwicklung der beiden Erwerbszweige, die Apolda prägten – das Glockengießerhandwerk und das Textilgewerbe. Glocken aus drei Jahrtausenden: Im Mittelpunkt der Ausstellung zur Kulturgeschichte der Glocke steht ein Musik- und Signalinstrument, das gewöhnlich zwar hörbar, selten jedoch sichtbar ist – die Turmglocke. Die meisten Glocken dürfen auch selbst zum Klingen gebracht werden. Vom Strumpf zur Obertrikotage: Gezeigt wird die Entwicklung des örtlichen Wirker- und Strickerhandwerkes und lässt den Besucher über alte Textilmaschinen staunen. Die Textilbranche war mehr als 400 Jahre der Haupterwerbszweig einer ganzen Region. Die zwei Dauerausstellung werden stets ergänzt von einer Sonderausstellung. Seit Beginn des Jahres 2019 empfängt eine restaurierte Apoldaer Stadtuhr mit vier gutsichtbaren Glocken die Besucher des GlockenStadtMuseums und bringt per Knopfdruck einen Auszug aus der Komposition „Das Erfurter Glockenspiel“.

Kunsthaus Apolda Avantgarde

International bedeutende Kunstausstellungen der Moderne ziehen jährlich tausende Besucher in das Apoldaer Kunsthaus. Darunter Ausstellungen zu/von Henri Matisse, Wilhelm Lehmbruck, Camile Claudel oder Helmut Newton. Im „Kabinett im Kunsthaus“ können junge Künstler ihre Arbeiten vorstellen. Im vergangenen Jahr sahen 19.000 Besucher die Ausstellung mit Werken von Andy Warhol, die extra aus New York geholt wurden.

Kulturfabrik

In dem 1921 für die Firma Karl Köcher Woll- und Strickwaren gebauten Haus bieten Ateliers sowie große Hallen Platz für Ausstellungen. 2012 wieder in Betrieb genommen, laufen jetzt keine Stoffe mehr vom Band, sondern Kunstwerke. Entstanden ist ein Ort, an dem zum einen die Künstler direkt vor Ort in ihrem Atelierflügel arbeiten. Dort können die Besucher die Arbeiten der Maler, Zeichner und Fotografen „ab Werk“ bestaunen. Zum anderen stehen drei große Ausstellungssäle mit immer wieder wechselnden Ausstellungen und eine Galerie der Kulturfabrik zur Verfügung. Außerdem werden Workshops angeboten. Neben wechselnden Ausstellungen seit 2013 ist auch eine aktive Kunstszene in der Kulturfabrik Apolda entstanden. Vielfältige Künstler haben sich in den Räumlichkeiten der ehemaligen Textilfabrik angesiedelt und beleben die Fabrik auf ihre ganz eigene Art und Weise.

Herressener Promenade

Die Herressener Promenade ist ein Gartendenkmal und nur wenige Minuten vom Marktplatz entfernt. „Zum Spazieren auf staubfreien Wegen“ wurde sie Ende des 19. Jahrhundert als „grüne Oase“ für die Apoldaer Bevölkerung angelegt. Der Landschaftspark entstand vor über 100 Jahren in mehreren Etappen unter Mitwirkung des Großherzoglich Sächsisch-Weimarischen Hofgärtners und Garteninspektors Otto Ludwig Paul August Sckell (1861-1948) aus der berühmten Gartenbaufamilie Sckell. Heute überzeugt die 15 Hektar große Herressener Promenade mit ihrem alten Baumbestand und im Sinne eines Landschaftsparks mit spannungsreichen Blickachsen zwischen schattigen Baumalleen, sonnigen Wiesen mit Solitärbäumen und den beiden Teichen.

Lutherkirche

Zwischen 1890 und 1894 im neugotischen Stil erbaut, ist die Lutherkirche Apoldas prägnantestes Bauwerk. Farbenprächtige Bleiglasfenster, ein imposant gestaltetes Kircheninneres und der Klang der Sauer-Orgel laden die Besucher von Mai – Oktober in diese für Thüringen untypische Backsteinkirche zum Verweilen ein. Sie befindet sich in der Stadtmitte am Melanchthonplatz und ist das größte der vier Apoldaer Gotteshäuser.

Bürgerbrunnen

Die Brunnenschale des Bürgerbrunnen in der Bahnhofstraße ist dem Apoldaer Stadtwappen, einem Baumstumpf mit austreibenden Zweigen, nachempfunden. Vier Reliefplatten zeigen, was Apolda bekannt gemacht hat: die Glockengießerei, das Brauwesen, die Strickwarenfabrikation und die Züchtung der Hunderasse Dobermann.

Glockenspiele am Stadthaus

Für seine Heimatstadt konstruierte der letzte Apoldaer Glockengießermeister Peter Schilling die Glocken eines 40-stimmigen Glockenspiels. 1999 wurden 18 Glocken ausgewählt und zu einem kleinen Glockenspiel vereint, welches täglich 9.55 Uhr, 11.55 Uhr und 16.55 Uhr zu hören ist.

Dobermann-Denkmal

1999 wurde anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung des „Nationalen Dobermannpinscher-Klubs mit Sitz in Apolda“ dieses erste Dobermann-Denkmal in Europa enthüllt. Tatsächlich geht der Dobermann auf den Apoldaer Züchter Karl Friedrich Louis Dobermann zurück und ist somit die einzige Hunderasse, die nach ihrem Züchter benannt wurde.

Das Apoldaer Schloss

Dominante des „Stadtbildes“ im 12. Jahrhundert war die weithin sichtbare Burg, das spätere Schloss. Das heutige Aussehen wurde weitgehend durch Umbauten im 16./17. Jahrhundert erzielt. Heute beherbergt die Anlage eine Musikschule, das Standesamt sowie Abteilung Kultur und Märkte der Stadt Apolda.

Zimmermannbau

Das ehemalige „Lager-, Verwaltungs- und Fabrikgebäude“ des Unternehmens Christian Zimmermann & Sohn, den größten Wirk- und Strickwarenproduzenten um 1890 in der Bahnhofstraße 28, ist heute Sitz des Landratsamtes Weimarer Land. Besonderes Augenmerk verdient das in Augenhöhe am Gebäude befindliche Terrakottafries, welches den „Weg der Wolle“, die Herstellung von Strick- und Wirkwaren, bildhaft verdeutlicht.

Christian-Zimmermann-Denkmal

Das Denkmal wurde 1892 eingeweiht und ist dem Gründer des ersten Handelshauses für Strick- und Wirkwaren in Apolda gewidmet. Zu DDR Zeiten wurde das Denkmal von seinem ursprünglichen Standort am heutigen Alexander-Puschkin-Platz verbannt und erlebte eine kleine Odyssee durch Apolda, bis es endlich 1997 wieder an seinen angestammten Platz zurückkehren konnte.

Eiermann-Bau

Die von Egon Eiermann ,einer der bedeutendsten deutschen Architekten der Nachkriegsmoderne, gestalteten Wohnhäuser und Industriebauten zeigen eine Strömung des Bauens im Geiste der Moderne. So auch das Industriedenkmal „Eiermannbau“, das das einzige Gebäude des Architekten Egon Eiermann in Thüringen ist. Ursprünglich gebaut als Weberei, wurden seit den Dreißigerjahren bis 1994 Feuerlöschgeräte am Standort produziert. Leider wird von Januar bis Oktober der Eiermannbau in Apolda weiter ausgebaut. Anschließend kann das weit über die Stadt hinaus bekannte Denkmal als Open Factory in Nutzung genommen werden.

Prager-Haus Apolda

Das Prager-Haus, das Geschäftshaus des jüdischen Kaufmanns Bernhard Prager, in der gleichnamigen Gasse im thüringischen Apolda 1925 erbaut, war seit Mitte der 1990er Jahre unbewohnt und vom Verfall bedroht. Ein im Januar 2007 gegründeter Verein verfolgt den Zweck, das Haus als Gedenk- und Erinnerungsort an die jüdischen Einwohner der Stadt zu erhalten. Er widmet sich der Aufklärung über die Wurzeln und das Auftreten des Antisemitismus in der Region und dokumentiert die Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung während der Zeit des Nationalsozialismus.

Hart Facts:

  • Ausflugs-Tipp: „Über die Grenzen der Existenz“ im Kunsthaus Apolda die Ausstellung vom 16. Januar bis zum 18. April

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